Im Test: Was kann das günstige NCM Hamburg? (Update 2018)




NCM Hamburg Test: komplettes Fahrrad

NCM Hamburg Trekking E-Bike (05/2018)

7

E-BIKE TECHNIK

6.7/10

FAHRRAD TECHNIK

5.3/10

PRAXISTESt

6.9/10

Preis-/Leistung

9.0/10

Pro

  • sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • harmonische Unterstützung

Kontra

  • mechanische Scheibenbremsen
  • zu hohe Geschwindigkeit bei Standgas

Bei NCM gibt es einige Dauerbrenner. Das NCM Hamburg gehört in jedem Fall dazu und ist mit einem Preis von rund EUR 1000,00 ein wirklich günstiges E-Bike. Aber was kann das NCM Hamburg und was kann es nicht? Vor allem aber: Lohnt sich der Kauf?

Die Fahrradtechnik im NCM Hamburg

Im Gegensatz zum NCM Milano gibt es bei dem Modell Hamburg derzeit nur eine Version mit mechanischen Scheibenbremsen und einer Akkugröße. Das E-Bike ist mit einem Gewicht von 28 KG kein Leichtgewicht. Wer es täglich in den Keller tragen muss, sollte dies berücksichtigen. Bei der Zuladung sieht es dennoch recht gut aus. Fahrer plus Gepäck dürfen laut Hersteller über 100 KG auf die Waage bringen.

Das NCM Hamburg ist durch Beleuchtung und Reflektoren straßenverkehrstauglich. Etwas verwundert die ungewöhnliche Schaltung der Lampen. Sowohl die vordere, als auch die hintere Lampe müssen an den Lampen selbst bedient werden. Die meisten anderen Hersteller steuern die Beleuchtung über das Steuerdisplay. Auch der Stromversorgung überrascht: Die hintere Lampe wird mit Batterien versorgt und zieht ihren Strom nicht aus dem E-Bike Akku. Wer ohnehin meistens tagsüber fährt wird damit kein Problem haben, wer viel in der Dämmerung unterwegs ist, sollte eine bessere Beleuchtung nachrüsten.

Bei den Bremsen kommen mechanische Scheibenbremsen zum Einsatz. Auch wenn es deutlich bessere Bremsen gibt, gehen diese für den Stadtverkehr und den ein oder anderen Ausflug absolut in Ordnung. Für eine Alpenüberquerung würden wir diese nicht empfehlen. Nach der Lieferung mussten die Bremsen nachgestellt werden, das ist allerdings kein großes Problem.

Bei der Schaltung setzt NCM, wie bei allen Modellen, auf eine Kettenschaltung von Shimano. Beim Hamburg ist es eine Tourney mit 7 Gängen, die über einen Drehgriff gesteuert wird. Die einfache Tourney ist für den Stadtverkehr gut geeignet und schaltet sauber. Das Übersetzungverhältnis ist für Geschwinigkeit bis 30 km/h ausgelegt. Wer schneller möchte, muss schon richtig flott strampeln.

Dieser E-Bike-Test ist herstellerunabhängig. Das getestete Bike wurde für den Testbericht gekauft, eine Vergütung von Seiten des Herstellers gibt es nicht.
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Die E-Bike Technik des NCM Hamburg

Wie könnte es anders sein, der Hersteller setzt bei seinem Motor auf einen Hinterradmotor von Bafang. Fast alle Modelle von NCM haben ihren Motor in der Hinterradnabe. Beim Hamburg setzt NCM jedoch nur einen 36 Volt Motor und entsprechend auch einen 36 Volt Akku ein. Viele andere NCM Modelle werden mit einem 48 Volt Motor geliefert. Das macht sich natürlich auch bei Steigungen bemerkbar. Berge, die man mit dem NCM Milano mit 26 km/h bezwingt, fährt man mit dem Hamburg mit 20km/h hoch. Auf der anderen Seite führt der schwächere Motor auch zu mehr Harmonie beim Anfahren.
Etwas unglücklich fanden wir die Minimalgeschwindigkeit. Beim pseudopedalieren (man bewegt nur die Füße ohne dabei Druck auf die Pedale auszuüben und lässt den Motor alle Arbeit machen) erreichten wir eine Geschwindigkeit von 13 km/h in der niedrigsten Unterstützungsstufe auf einer praktisch geraden Strecke. Wenn man langsamer fahren möchte, hilft es nur das Treten ganz einzustellen oder die linke Handbremse (diese verfügt über eine Motorunterbrechung) zu betätigen.

Bei den Akkugrößen ist NCM schon immer ein Riese. Auch wenn der Akku des Hamburgs für NCM Verhältnisse nur bescheidene 468 Wh bereit hält, ist er im Vergleich zu anderen E-Bikes in dieser Preisklasse extrem groß. Wie weit man mit einer Ladung kommt hängt stark von der Strecke und der Leistungsfähigkeit des Fahrers ab. Bei unserer Testfahrt wären die 100 Kilometermarke kein Problem geworden, bei starken Anstiegen und einem unmotivierten Fahrer wird man den Akku auch in weniger als 50 km leer bekommen.

Der Akku ist beim NCM Hamburg auf dem Gepäckträger montiert – grundsätzlich kein guter Platz für einen Akku. Der Schwerpunkt ist recht weit oben, was für die Fahrstabilität nicht optimal ist. Auch beim tragen des Fahrrads ist der Schwerpunkt ziemlich weit hinten. Der Gepäckträger ist jedoch so stabil, dass wir beim freihändigen fahren kein Rahmenfalttern feststellen konnten.

Das Display ist bei NCM immer am linken Lenkergriff montiert. Viele Hersteller verbauen das Display in der Mitte des Lenkers und montieren am linken Lenkergriff eine Fernbedienung. NCM spart sich das, man bedient das Bike direkt am Display. Tatsächlich funktioniert das einwandfrei und NCM spart hier am richtigen Ende.

Das Display ist übersichtlich und zeigt neben der Geschwindigkeit den Tages- und Gesamtkilometerzähler, die Unterstützungsstufe und den Ladezustand des Akkus. Störend finden wir, dass man beim Display zwischen den Stufen 0 und 6 direkt springen kann. Will man den Motor abschalten und klickt die einzelnen Stufen runter, geht es 3, 2, 1, 0, 6 etc. Andersrum funktioniert das genauso, auf die Stufe 6 folgt die Stufe 0. Normalerweise sollte es an diesem Punkt einfach nicht weitergehen. Man muss schon sehr genau auf Display schauen damit das mit versehentlich passiert.

Der Praxistest des NCM Hamburg

Im Praxistest zeigt das NCM Hamburg was es drauf hat. Es werden enge Kurven gefahren, steile Berge bestiegen und bei den Abfahrten die Limits der Bremsen getestet. Insgesamt macht das NCM Hamburg dabei eine gute Figur. Das Kurvenverhalten ist ziemlich gut, den Berg kommt es in angemessener Geschwindigkeit hoch und die Bremsen tun das, was sie sollen. Der etwas schwächere Motor sorgt bei Stadtfahrten für eine angenehme Harmonie. Er schiebt den Fahrer nicht krawallig nach vorne, er beschleunigt sanft.

Gut finden wir auch das Fahrverhalten ohne Motorunterstützung an. Der bürstenlose Nabenmotor stört nicht und bremst das Fahrrad nicht aus. Auch die Kettenschaltung sorgt dafür, dass man das Bike angenehm ohne Motorunterstützung fahren kann.

Die Dämpfung der Federgabel hat uns nicht wirklich überzeugt. Diese ruckelt beim Einfedern zu stark.

Der neue Kompatibilitätscheck

Wir arbeiten derzeit an einer neuen Testkategorie, dem Kompatibilitätscheck. Ziel ist es dabei herauszufinden, welches Zubehör zu den getesteten Bikes passt. Das NCM Hamburg musste dabei seine Fähigkeiten im Umgang mit einer handelsüblichen Gepäcktasche und einem der meistverkauften Kindersitze unter Beweis stellen. Leider passten beide Teile nicht an das NCM Hamburg. Die Gepäcktasche ließ sich wegen des Gepäckträgerakkus nicht einhängen. Für die Halterung des Kindersitzes war schon das Sattelrohr zu dick, da dort einige Kabel entlanglaufen. Sicher gibt es passende Packtaschen und Kindersitze für das NCM Hamburg aber diese Modelle funktionieren nicht.

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Fazit zum NCM Hamburg

Klingt nach viel Kritik in unserem Artikel? Ja, die Akkuposition ist unglücklich, die Bremsen sind für die Stadt „in Ordnung“, bei Zubehör muss man länger suchen. Alle Punkte sind richtig, aber das Hamburg hat seine Stärken und ist – trotz aller Kritik – ein richtig schönes Bike. Im Stadtverkehr ist es sehr gut aufgehoben und macht auch auf längeren Tour eine tolle Figur. Ein wirklicher Bergsteiger ist es nicht, muss es aber auch nicht sein. Das Hamburg von NCM ist ein gutmütiger Begleiter zu einem extrem fairen Preis.

Bildquellen

  • NCM Hamburg Test: komplettes Fahrrad: Bildrechte beim Autor

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