Im Test: Das Klapprad NCM London im Praxistest (Update 2018)




Test NCM London Seitenansicht

NCM London Elektro-Faltrad

7.4

Fahrradtechnik

7.0/10

E-Bike-Technik

7.2/10

Praxistest

7.3/10

Preis / Leistung

8.0/10

Pro

  • Scheibenbremse
  • Kettenschaltung
  • zuverlässiger Heckmotor
  • starker Akku

Kontra

  • eher Kompakt- als Klapprad
  • relativ schwer

Klein, handlich, wendig und flott: Das sind Adjektive, mit denen man Klapp- und Kompakträder, wie das NCM London beschreiben kann. Aber was bietet das preiswerte elektrische Klapprad wirklich und wie schlägt es sich in unserem Test. Die Antworten liefert unser Praxistest.

Klappräder von NCM der Überblick

Der chinesische Hersteller NCM mit seiner Deutschlandzentrale in Hannover verkauft seit Jahren erfolgreich Klappräder: Die Namen der Modelle tragen Namen von europäischen Metropolen: Paris, London und Lyon, sind die aktuellen Modelle. Das hier getestete Modell London liegt preislich (aktuell EUR 1299,00) im Mittelfeld der Kompakten E-Bikes von NCM. Das Top-Model ist derzeit das NCM Paris+ mit einem Preis von EUR 1599,00.

Lieferung und Aufbau des E-Bikes London

Das Klapp-E-Bike kommt in einem vergleichsweise kleinen Karton. Im Gegensatz zum E-Mountainbike Prague ist für ein Klapprad weniger Platz beim Versand nötig. Da das Fahrrad bei der Lieferung „nur“ zusammengeklappt ist, ist beim Aufbau auch wenig zu tun. Man muss es nur Zusammenklappen. Danach geht es ans Einstellen der Schaltung und der Bremsen. Hier erwies sich das NCM London als etwas widerspenstig, gerade die mechanischen Scheibenbremsen erfordert vor der ersten Testfahrt einige Aufmerksamkeit. Mit den richtigen Anleitungen konnte der Aufbau aber innerhalb von einer guten halben Stunde bewältigt werden.

NCM London bei Anlieferung

Warum das Klapprad London eher ein Kompaktrad ist

Bereits beim Aufbau stellt man fest, dass das NCM London eher in die Kategorie Kompaktrad, als in die Kategorie Klapprad einzuordnen ist. Der Klappmechanismus des Rades geht ausgesprochen schwer und es erfordert eher zwei Mann um das Bike zusammenzuklappen. Auch ist das Volumen des Fahrrads im zusammengeklappten Zustand noch ziemlich groß. Zwei solche Klappräder in einem Stufenheck PKW unterzubringen wird schwierig. Auch gibt es keine Arretierung, die es einem ermöglicht das Fahrrad im geklappten Zustand komfortabel und alleine zu tragen. Evtl. ließe sich das aber durch eine passende Tasche lösen.

Da wir dieses Problem auch bei den Tests des Asviva B13 Klapprads und bei anderen „E-Klapprädern“ sehen, bewerten wir die Fahrräder in einer Kategorie „Klapp- und Kompaktrad“. Denn tatsächlich lässt sich das NCM London sehr gut als Kompaktrad nutzen. Zusammenklappen wird man es – wie die meisten anderen „Klappräder“ auch – nur in Ausnahmefällen.

NCM London geklappt im Kofferraum

Die Fahrradtechnik des Kompaktrads London im Test

Der Rahmen des Kompaktrades London verbindet den vorderen und hinteren Teil des E-Bikes mit einer geraden Stange. Hier ist auch der Klappmechanismus des Rades angebracht. Das gerade Rohr sorgt zwar für einen etwas höheren Einstieg, verleiht dem Rad aber eine sehr hohe Stabilität. Auch die Scharniere des Klappmechanismuses schließen sauber und stabil: Optimal. Die gleiche saubere Arbeit liefern auch die Scharmiere am Lenker. Nichts wackelt, alles sitzt richtig fest und ist stabil.

Für die Stabilität wird bei dem Fahrrad auch reichlich Material eingesetzt. Mit einem Gewicht von rund 25 KG (inkl. Akku) ist das Kompaktbike nicht leichter als normale 28 Zoll Trekking-eBikes und schwerer als viele 27,5 Zoll E-Mountainbikes. Durch die kompakte Form lässt sich das Klapprad London dennoch gut handhaben. Es gibt zwischen Oberrohr und Sattelaufnahme ein weiteres rundes Rohr, an dem man das Rad sehr gut tragen kann und auch durch verwinkelte Kellerwege kommt. Auch die gute Position des Akkus hilft beim Tragen. Dieser ist extrem zentral hinter dem Sattelrohr montiert, wodurch das NCM Klapprad beim Tragen nicht nach vorne oder hinten kippt.

NCM typisch ist das kompakte E-Bike mit Scheibenbremsen von Tektro ausgestattet. Diese werden mechanisch, also durch Bremsseile angesteuert. Mechanische Bremsseile haben den Vorteil, dass man einfacher selbst Hand anlegen kann als bei hydraulischen Bremsen, sie fordern aber auch sehr viel Fingerspitzengefühl bei der Einstellung. Es stellt sich auch die Frage, ob Scheibenbremsen auf einem Klapp- oder Kompaktrad überhaupt sein müssen oder Felgenbremsen nicht besser sind. Scheibenbremsen, auch die des NCM London, bremsen sehr gut und bringen einen schnell zum Stehen. Auf der anderen Seite sind Bremsscheiben empfindlich: Bei einer unserer Testfahrten stellten wir das London in einen normalen Fahrradständer. Dabei schlug die Bremsscheibe am Ständer an. Danach stand das neue Ausrichten der Bremsscheibe an. Die kleinen Räder und der Einsatzbereich des Kompaktrads in Verbindung mit Scheibenbremsen erfordern auf jeden Fall sehr viel Achtsamkeit.

Dieser E-Bike-Test ist herstellerunabhängig. Das getestete Bike wurde für den Testbericht gekauft, eine Vergütung von Seiten des Herstellers gibt es nicht.
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Auch bei der Schaltung trifft man alte Bekannte. Die Kettenschaltung Shimano Tourney ist in verschiedenen E-Bikes von NCM verbaut. In diesem Fall hält sie 7 Gänge bereit. Beim Schaltspektrum kann man bis 25 km/h normal mittreten, ab 30 km/h muss man extrem schnell treten um noch mitzukommen. Für ein Kompaktrad sind das ziemlich gute Werte. In der Regel wird man mit den kleinen 20 Zoll Reifen Berg ab auch nicht schneller fahren wollen. Getestet haben wir es trotzdem und waren von der guten Straßenlage überrascht. Auch bei einer 40km/h schnellen Abfahrt lag das NCM London fest auf dem Asphalt.

Ihren Anteil daran hatte auch die Federgabel. Von einem High End Produkt möchte man bei einer Zoom Federgabel mit 3 Zentimetern Federweg sicher nicht sprechen. Trotzdem hat sich die Federgabel unser Lob erarbeitet. Kleine Bodenwellen und Unebenheiten im Asphalt werden gut weggedämpft und die Bodenhaftung ist entsprechend gut.

NCM London robuster Klappmechanismus

 

Der Blick auf die E-Bike-Technik des NCM London

Auch bei der E-Bike-Technik des Klapprads trifft man allerhand Komponenten, die man schon aus den Tests des NCM Hamburg und anderer NCM Modelle kennt.

Das Herz des Antriebs ist ein Bafang Nabenmotor, der in der Hinterradnabe des 20 Zoll E-Bikes montiert ist. Der Motor wird mit 36 Volt Gleichstrom betrieben und hat rund 40Nm Drehmoment. Der Motor ist kräftig genug um einen 90 Kg Fahrer einen mittleren Berg hochzuschieben, ohne dass er dafür viel Tretleistung beisteuern müsste. Ganz ohne eigenen Einsatz tut sich der Motor jedoch etwas schwer. Wo das NCM Milano Trekking-E-Bike mit guten 25 km/h ohne Eigenleistung hoch stürmte, kämpfte der Motor des NCM London  in Geschwindigkeitsbereichen zwischen 17 und 20 km/h. Für den eher städtischen Einsatzbereich des Kompaktbikes ist die Leistung des Motors in jedem Fall ausreichend.

Der Antrieb des NCM London ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet. Für den eBike Fahrer bedeutet das, dass der Motor einsetzt, sobald man in die Pedale tritt. Es gibt keine Abhängigkeit zur eigenen Tretkraft. Bei Heckmotoren ist diese Art der Motorsteuerung üblich, bei Mittelmotoren von Bosch, wie er im Kompaktrad Corratec Life S verbaut ist, wird nach der eingesetzten Kraft gesteuert. Beim NCM London setzt der Motor direkt und recht kraftvoll ein, für unsere Begriffe etwas zu kraftvoll. Hier kommt es öfter vor, dass man Sätze nach vorne macht, obwohl man eigentlich nur ein paar Zentimeter nach vorne wollte.

Gegen ungeplante Beschleunigung hilft die linke Handbremse. Diese ist mit einem Motorunterbrecher ausgestattet. Solange man diese, auch nur leicht, betätigt wird der Motor abgeschaltet. Man sollte sich als London Fahrer daher daran gewöhnen die linke Handbremse im Griff zu behalten. Vor allem, wenn man langsam fährt oder steht ist ein leichter Druck auf den Griff immer hilfreich.

Der Akku des NCM London ist mächtig. Gute 500 Wh Power verstecken sich in der schwarzen Plastikkiste hinter dem Sitzrohr. In unserem Praxistest benötigten wir mit dem Klapprad mehr Strom, als mit anderen NCM Modellen – vermutlich, weil wir wegen der kleineren Pedalkurbeln weniger Eigenleistung zusteuerten. Bei der Reichweite schafften wir auf unserem Testzyklus dennoch eine Reichweite von knapp 70 Kilometern und damit einen sehr respektablen Wert. Der Akku kann beim NCM London sehr leicht entnommen werden. Mit einem Klick klappt man den Sattel nach vorne, schließt den Akku los und zieht ihn nach oben raus. Die Halterung ist fest und es klappert nichts am Akku. Die gute Gewichtsverteilung am Rad wegen der guten Position des Akkus hatten wir oben schon erwähnt.

Als Display kommt das bekannte „Das Kit L6“ zum Einsatz. Die Position des Displays am Lenker ist gut, weshalb man den Lenker mit beiden Händen halten kann und gleichzeitig zwischen den einzelnen Unterstützungsstufen switchen kann. Am Display lässt sich auch die Schiebehilfe einschalten, die deutlich besser zu bedienen ist, als die von E-Bikes mit Bosch-Motor. Ansonsten zeigt das Display neben den üblichen Informationen, wie Geschwindigkeit, Kilometer, Ladezustand des Akkus und der aktuellen Unterstützungsstufe, in der oberen linken Ecke noch einen kleinen Balken an, auf dem man erkennen kann, wie stark der Motor im aktuellen Moment unterstützt oder ob gerade nur die Eigenleistung des Fahrers für Vortrieb sorgt.

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Das Urteil: NCM London

Nein, als Klapprad lassen wir das NCM London nicht durchgehen. Dafür klappt es sich zu schwer, dafür hält es im zusammengeklappten Zustand zu schlecht zusammen und dafür ist es geklappt einfach zu groß. Als Kompaktrad hinterlässt das NCM London einen ziemlich guten Eindruck. Gerade die Fahreigenschaften sind für ein 20 Zoll E-Bike sehr komfortabel. Ob die Zoom Federgabel oder die recht großen Schwalbe Big Apple Reifen für den hohen Fahrkomfort sorgen, spielt dabei keine Rolle. Auch der massive Rahmen bringt Stabilität in den kleinen Flitzer – leider zum Preis des recht hohen Gewichts. Durch den geschickten Tragegriff lässt sich das Kompaktrad gut in den Keller tragen und in verwinkelten Kellern kommt man aufgrund der kompakten Bauform gut um die Ecken. Auch wenn es mit einem Preis von derzeit knapp EUR 1300,00 nicht zu den wirklichen Schnäppchen zählt ist das E-Klapprad einen genauen Blick wert, wenn man ein kleines Stadtrad sucht.

Für Fragen, Diskussionen und Meinungen zum NCM London steht die Rubrik „Erfahrung & Fragen“ zur Verfügung. Wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion. 

Bildquellen

  • Test NCM London Seitenansicht: Bildrechte beim Autor
  • NCM London bei Anlieferung: Bildrechte beim Autor
  • NCM London geklappt im Kofferraum: Bildrechte beim Autor

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